Winterabenteuer mit Pat und Hans Porter: Wie ich mit Spikereifen für maximale Sicherheit und Spaß im Schnee sorge!
Der Winter steht vor der Tür, und für Campervans bedeutet das nicht, das Einmotten des Fahrzeugs, sondern die Vorbereitung auf Abenteuer in schneereichen und kalten Regionen. So machen sich auch Hans Porter und ich Ende Dezember für einen Monat auf in den hohen Norden Richtung Lappland. Ganz ohne festes Ziel, einfach hinein in die verschneite Landschaft, um die Natur, die Ruhe und jede Menge Abenteuer zu genießen.
Natürlich interessiert mich diesem Roadtrip auch die Wintertauglichkeit von Hans Porter – the last VW Transporter. Beim Ausbau habe ich auf diese Anforderung geachtet. Und damit das ganze Projekt keine Schlitterfahrt ins Ungewisse wird, kam bei mir unweigerlich die Frage auf: Wie sorge ich für maximalen Grip und kalkulierbaren Fahrspaß auf eisglatten Straßen mit dem 4motion?
Ja, ich weiß, es gibt viele Tipps im Netz: Manche schwören auf Allwetter-AT-Reifen, schließlich tragen viele davon das Schneeflockensymbol. Andere sagen, normale Winterreifen reichen aus, während einige empfehlen, Winterreifen direkt in Nordeuropa zu kaufen. Und dann gibt es noch die Klassiker: Winterreifen kombiniert mit Schneeketten. Doch meiner Meinung nach muss das jeder selbst entscheiden – je nachdem, wie und wo man unterwegs ist.
Iceroad-Rallye! Ich will maximalen Fahrspaß mit dem 4motion im Schnee und bei Eis!
Mit AT-Reifen habe ich in der Vergangenheit so manchen Winter im Alpenland gemeistert. Solange es sich um griffigen lockeren Schnee handelt oder die Fahrbahn bei eisiger Kälte trocken und geräumt ist, schlagen sich diese doch ganz gut. Problematischer wird es bei Nässe auf gelaugten Straßen oder einer überfrorener Fahrbahn mit Eis oder festgefahrenem Schnee.
Die Unterschiede zwischen Allwetter-AT-Reifen und Winterreifen liegen in ihrer Konstruktion, Gummimischung und den Einsatzgebieten. Beide Reifentypen sind für unterschiedliche Bedingungen optimiert und haben Vor- und Nachteile je nach Nutzung. Was für mich als wesentlicher Nachteil bei den AT-Reifen hinzukommt ist, dass ich aufgrund meiner maximal gewählten Reifengröße bei den AT-Reifen (245/65/17) keine Schneeketten mehr aufziehen kann, da diese sonst an der Radhausschale beim Einlenken schleifen würden. Es gibt somit kein Backup, wenn ich mit den AT-Reifen nicht mehr weiterkomme.
// Im Überblick: Die wesentlichen Unterschiede zwischen AT-Reifen und Winterreifen:
- Hauptproblem: AT-Reifen verwenden eine härtere Gummimischung, die bei niedrigen Temperaturen schnell verhärtet. In den extrem kalten Wintern Skandinaviens, wo die Temperaturen oft weit unter den Gefrierpunkt sinken, verlieren AT-Reifen dadurch ihre Flexibilität und haften schlechter auf der Straße.
- Grobstolliges Profil: AT-Reifen haben große Stollen, die gut für Matsch, Schotter und loses Gelände geeignet sind. Auf kompaktem Schnee oder Eis können diese jedoch weniger effektiv sein, weil sie keine ausreichende Kantenwirkung oder Lamellen besitzen.
- Lücken zwischen Stollen: Diese breiten Lücken, die im Gelände für Selbstreinigung sorgen, greifen auf Eis und festgefahrenem Schnee weniger gut, da sie kaum Kontaktfläche zur Straße bieten.
- Eingeschränkte Haftung: AT-Reifen bieten auf glatten Oberflächen wie Eis nur eingeschränkte Traktion, da sie weder speziell für die Haftung auf Eis entwickelt wurden noch häufig das 3PMSF-Symbol (Schneeflockensymbol) tragen.
- Längere Bremswege: Die härtere Gummimischung und das grobe Profil der AT-Reifen führen auf Schnee und Eis zu erheblich längeren Bremswegen. Dies ist besonders gefährlich bei den oft verschneiten oder vereisten Straßen in Skandinavien.
Alles gute Gründe für mich, um die AT-Reifen einzulagern und auf Winterräder in der Dimension 235/65/17 zu wechseln. Und wenn ich dann schon neue Winterräder anschaffe, dann natürlich gleich welche, die eine Vorbereitung für Spikes haben. Da ein Großteil der nördlich lebenden Skandinavier im Winter auf Spikereifen schwören und mich dieses Thema irgendwie interessiert, habe ich mich etwas näher mit der Thematik befasst und recherchiert.
Was ist im Winter besser als Traktion? Richtig, noch mehr Traktion. Und vor allem beständige Traktion. Spikes in Winterreifen scheinen eine vielversprechende Lösung zu sein. Doch was ist erlaubt, und welche Vor- und Nachteile bringen diese kleinen Helfer wirklich mit sich?
Als Spikes werden kleine Stifte aus Metall oder einem anderen harten Material bezeichnet, die in die Lauffläche spezieller Reifen eingelassen werden, aber mit ihrer Spitze aus dieser herausstehen. Dadurch erhöhen sie den Grip des Rades auf rutschigem Untergrund beträchtlich.
Wer sich für Spikereifen entscheidet, steht vor der Wahl zwischen zwei Varianten: entweder fertig bespikte Winterreifen oder Wintereifen mit vorgefertigten Löchern für das nachträgliche Einbringen von Spikes.
Im Netz kursieren bereits zahlreiche Berichte, dass auch in AT-Reifen, aufgrund ihrer großen vollflächigen Stollen, Spikes eingebracht werden können. Das ist richtig, jedoch fahre ich bis ins verschneite Lappland auch weite Strecken durch Deutschland und Dänemark, wo bereits winterliche Straßenverhältnisse herrschen können. Da bin ich lieber auf "echten" Winterreifen unterwegs und darüberhinaus ist die Verwendung von Spikereifen in diesen Ländern nicht erlaubt. Wichtig zu wissen: In manchen skandinavischen Städten ist die Nutzung von Spikereifen gebührenpflichtig.
Mal ehrlich, wenn ich nicht wirklich ins Gelände fahre, machen die großen AT-Reifen für mich nicht wirklich Sinn am Bus – die Optik mal ausgenommen :-). Sie sind laut, verursachen mehr Kraftstoffverbrauch, sind zu teuer, um unnütz auf Asphalt abgefahren zu werden und haben im Winter eingeschränkte Fähigkeiten.
Weitere Möglichkeiten, wie das Leihen von Spikereifen vor Ort in Skandinavien oder das Mitschleppen von fertig bespikten Reifen auf dem Dach oder im Hänger kommen für mich nicht in Frage. Zum einen müsste beim Leihen die entsprechende Reifengröße für meine Felgen verfügbar sein und zum anderen kommt das Transportieren von vier zusätzlichen Reifen auf dem Dach nicht in Frage.
Bei nachträglich einzubringenden Spikes gibt es Varianten zum Einschießen und zum Einschrauben. Darüberhinaus gibt es zahlreiche Bastellösungen (Schrauben in Stollen drehen, Mantel durchschrauben und Einkleben usw.). Auf diese Varianten gehe ich hier nicht weiter ein.
Wer mich und meinen Perfektionismus kennt, weiß das solche provisorischen Bastellösungen nichts für mich sind. Auch "China-Spikes" aus den bekannten Onlineportalen kommen für mich nicht in Frage.
// Wie werden Spikes zum Hightech-Bauteil für den Winter?
Die Konstruktion eines Spikes ist ein kleines Meisterwerk der Technik, das perfekt auf die Herausforderungen von Eis und Schnee abgestimmt ist. Im Kern eines jeden Spikes steckt ein extrem harter Stift – meist aus Wolframkarbid, einer Hochleistungskeramik, die so robust ist, dass sie selbst auf blankem Eis zuverlässig greift. Eingebettet wird dieser Stift in eine weichere Materialbasis, oft als „Mantel“ bezeichnet, die für die feste Verankerung im Gummi des Reifens sorgt.
Das raffinierte Design sorgt dafür, dass sich der Spike während der Abnutzung des Reifens clever anpasst: Während die weichere Basis langsam mit dem Gummi auf gleicher Höhe bleibt, bleibt der harte Stift leicht erhöht. So ragt er immer weiter heraus, um den Kontakt zur Fahrbahn zu gewährleisten. Der Clou? Damit ein Spike seine volle Funktion entfaltet, muss der Stift mindestens 1 Millimeter aus dem Reifen herausstehen – ein entscheidendes Detail, das die Performance auf glatten Straßen garantiert.
Spikes sind damit weit mehr als simple Metallstifte: Sie sind Präzisionswerkzeuge, die Sicherheit und Grip auch bei extremsten Bedingungen ermöglichen.
// Einschießen oder Einschrauben?
Das Einschießen von Spikes mit Druckluft kann man in den meisten Werkstätten Skandinaviens machen lassen oder man besorgt sich eine Spikepistole (Einsetzgerät) und die entsprechenden Spikes dazu. Dann braucht man aber noch ein Druckluft-Anschluss. Spikes können in vorgebohrte Reifen (vom Hersteller bereits so hergestellt) oder in selbst gebohrte Reifen eingeschossen werden.
Das Einschießen von Spikes kommt für mich nicht in Frage, da ich eine Lösung suche, um die Spikes a) unterwegs bei Bedarf selber einzubringen und b) bei der Rückfahrt spätestens in Südschweden auch wieder entfernen möchte und den Reifen als normalen Winterreifen weiter nutzen möchte.
Die vorgefertigten Löcher sind in erster Linie für Spikes zum Einschiessen da. Wenn man sich wie ich aber für Spikes zum Einschrauben interessiert, bringen sie jedoch den Vorteil mit, dass an den vorbereiteten Löchern die Stollen keine Lamellen aufweisen, was wichtig für den Halt der Spikes ist. Zum anderen markieren sie gleich die richtige Position am Reifen.
Die einfachste Möglichkeit ist das Einschrauben der Spikes mittels Akkuschrauber. Dazu benötigt man die Spikes und den dazugehörige Einschraubadapter. Dieser ist ein einfacher Stift mit einer formschlüssigen Einschraubhilfe für den Spike. Dieser kann beim Kauf der Spikes zusätzlich geoordert werden. Beim Einschrauben sollte der Reifen sauber sein und die Spikes schrauben sich leichter, wenn sie befeuchtet werden (Spüliwasser). Die verschiedenen Varianten der Einschraubspikes haben meist auch unterschiedliche Einschraubhilfen (Sechskant, Kreuz, Spezial). Kleine Akkuschrauber sind eher ungeeignet, da die Akkukapazität nicht ausreichend ist. Kleine Ratschen helfen auch weiter. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Spikes verkleben (loctite). Herausschrauben geht dann natürlich nicht mehr.
// Gesetzliche Vorschriften in Deutschland und Skandinavien
Deutschland
In Deutschland sind Spikes auf öffentlichen Straßen grundsätzlich verboten. Die Begründung: Die Metallspitzen können erhebliche Schäden am Straßenbelag verursachen und gefährden die Verkehrssicherheit durch hochgeschleuderte Splitter. Ausnahmen gibt es nur für Sonderfahrzeuge, etwa in extremeren Bergregionen und mit behördlicher Genehmigung. Wer sich dennoch auf deutschen Straßen mit Spikes bewegt, riskiert ein hohes Bußgeld und sogar Punkte in Flensburg.
Skandinavien
In Skandinavien sieht die Lage anders aus:
Schweden: Hier sind Spikes zwischen dem 1. Oktober und dem 15. April erlaubt, sofern die Witterung es erfordert. In einigen Städten, wie Stockholm oder Göteborg, können jedoch Gebühren für die Nutzung erhoben werden.
Norwegen: Ähnlich wie in Schweden ist der Einsatz wetterabhängig erlaubt, jedoch mit der Einschränkung, dass die Reifen ausreichend Profil haben und alle Achsen mit Spikes ausgerüstet sein müssen.
Finnland: Spikes sind in der Wintersaison frei einsetzbar, in der Regel von Anfang November bis Mitte April.
Dänemark: Hier sind Spikes ebenfalls erlaubt, jedoch nur vom 1. November bis 15. April und mit der Bedingung, dass das Fahrzeug mit einem Spikewarnschild am Heck ausgestattet ist.
In Ländern wie Norwegen, Schweden und Finnland ist es vorgeschrieben, dass ein Fahrzeug mit Spikereifen alle vier Räder entsprechend ausrüsten muss. Das Ziel ist, ein einheitliches Fahrverhalten und maximale Sicherheit zu gewährleisten, besonders bei Brems- und Lenkmanövern.
Reisende sollten beachten, dass bei Fahrten in mehrere Länder jeweils die spezifischen Regelungen gelten.
// Vorteile von einschraubbaren Spikes
- Verbesserter Grip: Hervorragende Traktion auf Eis und festgefahrenem Schnee.
- Flexibilität: Können bei Bedarf montiert und wieder entfernt werden.
- Erhöhte Sicherheit: Reduziertes Risiko von Ausrutschen oder Kontrollverlust.
- Kostenersparnis: Keine Anschaffung spezieller Spikereifen nötig.
- Universelle Anwendung: Für viele Reifenarten und -größen geeignet.
- Bessere Bremsleistung: Verkürzte Bremswege auf glatten Oberflächen.
- Wiederverwendbarkeit: Können mehrfach genutzt werden.
- Einfacher Transport: Leicht mitzunehmen und zu lagern.
- Geringer Verschleiß: Schonend für Reifenprofil bei korrekter Montage.
- Praxistauglichkeit: Ideal für Camper, die in unterschiedliche Regionen reisen.
// Nachteile von einschraubbaren Spikes
- Gesetzliche Einschränkungen: In Deutschland verboten, Nutzung nur in speziellen Ländern legal.
- Straßenschäden: Verursachen Verschleiß an Asphaltbelägen.
- Lärm: Spikes erhöhen die Geräuschentwicklung deutlich.
- Weniger Komfort: Erhöhter Rollwiderstand und Vibrationen.
- Begrenzte Einsatzzeit: Nur bei Schnee und Eis sinnvoll, auf trockener Straße nachteilig.
- Montageaufwand: Mühsames Ein- und Ausschrauben, insbesondere bei vielen Spikes.
- Potenzielle Reifenschäden: Unsachgemäße Montage kann das Reifenprofil beschädigen.
- Geringe Alltagstauglichkeit: Nicht für ganzjähriges Fahren geeignet.
- Erhöhtes Unfallrisiko: Auf nassen oder trockenen Straßen verringert sich der Grip.
- Zusätzliche Kosten: Trotz Wiederverwendbarkeit Anschaffungskosten für Spikes und Werkzeug.
// Montage von einschraubbaren Spikes: So funktioniert's
Die richtige Montage von einschraubbaren Spikes ist entscheidend für ihre Wirksamkeit und Sicherheit. Hierbei gilt es, einige wichtige Schritte und Hinweise zu beachten, um sowohl den Reifen als auch die Spikes optimal einzusetzen.
Vorbereitung
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Reifentyp prüfen: Nicht alle Reifen sind für einschraubbare Spikes geeignet. Idealerweise sollten die Reifen ein tiefes Profil und ausreichend breite geschlossene Profilblöcke haben, in die die Spikes sicher eingeschraubt werden können. Einige Hersteller bieten sogar spezielle Winterreifen an, die für nachträgliche Spikes vorbereitet sind.
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Reifen reinigen: Vor der Montage müssen die Reifen sauber sein. Schmutz, Eis oder Wasser können die Haftung der Spikes beeinträchtigen.
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Geeignete Spikes wählen: Die Größe und das Gewinde der Spikes müssen zum Profil des Reifens passen. Spikes sind in verschiedenen Längen erhältlich, die auf die Profiltiefe abgestimmt sein müssen.
- Werkzeug bereitstellen: Für die Montage wird in der Regel ein spezieller Akkuschrauber oder eine manuelle Einsetzhilfe benötigt, die häufig im Lieferumfang der Spikes enthalten ist.
Montageschritte
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Position der Spikes bestimmen: Die Spikes sollten gleichmäßig auf der Lauffläche verteilt werden. Wichtig ist, dass die Spikes in die mittleren und seitlichen Profilblöcke eingeschraubt werden, um eine gleichmäßige Traktion zu gewährleisten.
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Einsetzen der Spikes: Den Spike mit der Spitze nach außen in das Profil setzen. Mit dem Werkzeug gleichmäßig und gerade in das Gummi einschrauben. Vorsicht: Der Spike darf nicht zu tief eingeschraubt werden, damit er nicht das Gewebe des Reifens beschädigt.
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Sitz prüfen: Nach der Montage sollten alle Spikes fest sitzen und gleichmäßig aus dem Profil herausragen. Lose oder schräg eingesetzte Spikes können während der Fahrt herausfallen oder die Haftung beeinträchtigen.
- Nachjustieren: Falls ein Spike locker sitzt, sollte er entfernt und erneut korrekt eingeschraubt werden.
// Worauf du achten solltest!
Mindestprofiltiefe: Die Reifen müssen ausreichend Profil haben, damit die Spikes sicher greifen können. Eine Profiltiefe von mindestens 8 mm wird empfohlen.
Montage auf allen Rädern: Damit das Fahrzeug sicher und stabil fährt, sollten alle vier Reifen mit Spikes ausgestattet werden. Nur an zwei Reifen montierte Spikes können zu ungleichmäßigem Fahrverhalten führen.
Nicht auf abgefahrenen Reifen montieren: Das Gummi älterer oder stark abgefahrener Reifen kann zu weich oder rissig sein, was die Spikes weniger stabil hält.
Richtige Anzahl an Spikes: Eine Überladung des Reifens mit Spikes bringt keinen Vorteil. Die Anzahl sollte der Herstellerempfehlung folgen, meist sind es etwa 60–100 Spikes pro Reifen.
Einfahrzeit beachten: Nach der Montage müssen die Spikes eingefahren werden. Dazu solltest du die ersten 50–100 Kilometer mit niedriger Geschwindigkeit (max. 50 km/h) zurücklegen, um die Spikes optimal im Profil zu verankern.
Regelmäßige Kontrolle: Während der Nutzung sollten die Spikes regelmäßig auf festen Sitz geprüft werden. Gelockerte Spikes können herausfallen und Schäden verursachen.
Demontage bei Bedarf: Sobald keine winterlichen Straßenverhältnisse mehr herrschen, sollten die Spikes entfernt werden, um den Reifen nicht unnötig zu belasten und gesetzliche Vorschriften einzuhalten.
Hinweis zur Lagerung: Nach der Demontage sollten die Spikes in einer trockenen und sauberen Umgebung gelagert werden. Bewahre sie am besten in einer kleinen Box auf, damit sie für den nächsten Einsatz bereit sind.
// Fazit: Würde ich Schraubspikes bei der nächsten Tour wieder verwenden?
Schraubspikes – ein echter Gamechanger mit klaren Stärken und Grenzen.
Meine Solo-Overlandtour durch die verschneiten Nationalparks Skandinaviens hat mir gezeigt: Schraubspikes sind ein absolutes Muss für alle, die auch im tiefsten Winter sicher und mit Fahrspaß unterwegs sein wollen – aber sie sind kein Allheilmittel.
Wo Spikereifen glänzen:
✅ Maximaler Grip auf Eis & hartgepresstem Schnee – dort, wo die Straßen durch den Frost zu einer spiegelglatten Oberfläche werden, machen Schraubspikes den entscheidenden Unterschied.
✅ Sicheres Fahrverhalten bei wechselnden Bedingungen – besonders, wenn die Temperaturen zwischen zweistelligen Minusgraden und knapp über null schwanken, bleiben Spikereifen zuverlässig und berechenbar.
✅ Gamechanger bei kaltem, griffigem Schnee – wenn der Schnee durch anhaltende Kälte fest und hart wird, bleiben Spikereifen stabil, selbst bei höheren Geschwindigkeiten zwischen 80 und 100 km/h.
Wo Spikes an ihre Grenzen kommen:
⚠️ Tiefer, lockerer Pulverschnee – wenn es frisch geschneit hat und der Schnee fluffig und unkomprimiert ist, können Spikes keinen Halt finden. Hier sind gute, profilstarke Winterreifen gefragt.
⚠️ Nassschnee & Matsch – wenn Schnee anfängt zu tauen und in eine nasse, schwere Masse übergeht, helfen Spikes wenig. Die Haftung kommt dann über das Profil der Winterreifen.
⚠️ Extreme Schneemengen – wenn das Reifenprofil allein nicht mehr ausreicht, braucht es Schneeketten, um sich durch tiefen Schnee zu kämpfen.
Haltbarkeit & Montage-Erfahrungen:
🔹 Kein einziger Spike verloren – alle saßen bombenfest, selbst nach 4000 km Kilometern, davon einige 100 Kilometer auf reinem Asphalt. Aber Achtung, nicht alle Schraubspikes vertragen das "Nageln" – das Fahren auf Asphalt ohne Schnee & Eis.
🔹 Montage-Tipp: Am besten vor dem ersten Schneefall montieren, da die vorbereiteten Löcher am Reifen dann besser sichtbar sind und weniger kalte Hände :-) Die Vorderreifen habe ich direkt am Fahrzeug eingeschraubt (starker Lenkeinschlag). Die Hinterräder habe ich demontiert.
🔹 Demontage-Erfahrung: Die mittleren Spikes ließen sich teilweise schwerer entfernen, da Schmutz und Steine die Aufnahme für das Werkzeug verformt hatten. Da half dann eine kleine Spitzzange die verbogenen Spikes zu entfernen.
🔹 Zeitaufwand: Montage: 3 Stunden, Demontage: 4 Stunden (für drei Räder vor Ort, das Ersatzrad hatte ich mit Spikes bereits zu Hause in der Garage bestückt, da wurde nur ein Radtausch vorgenommen). Im demontierten Zustand der Räder geht das Ein- und Ausschrauben der Spikes am schnellsten.
💡 Mein Tipp: Das eindrehen der Schraubspikes auf zwei Tage aufteilen, dann wird es weniger anstrengend und zeitraubend.
Für wen lohnen sich Schraubspikes?
✅ Winterreisende in Skandinavien – wer länger in Nord- oder Mittelskandinavien unterwegs ist, wird den zusätzlichen Grip zu schätzen wissen.
✅ Abenteuer abseits der Hauptstraßen – wer sich auf kleine, vereiste, bergische Nebenstrecken wagt, braucht Spikes für mehr Sicherheit.
✅ Fahrspaß-Liebhaber – wer sich auch im tiefsten Winter sicher und dynamisch fortbewegen möchte, trifft mit Spikes die richtige Wahl.
Würde ich es wieder tun?
Definitiv JA – mit den richtigen Erwartungen! Spikereifen sind eine geniale Lösung für vereiste Straßen und harten Schnee, aber sie ersetzen weder gute Winterreifen noch Schneeketten in tiefem Neuschnee. Wer sich darüber im Klaren ist, kann von Spikes maximal profitieren.
Natürlich war die Montage kein Vergnügen – 360 Spikes rein- und wieder rauszuschrauben, ist ein ordentliches Stück Arbeit. Aber auf zwei Tage aufgeteilt war es gut machbar. Auch habe ich im Leben meine Zeit schon mit sinnloserer Beschäftigung vollbracht. Also das richtige Mindset ist alles. Und nach getaner Arbeit? Ein heißer Cappuccino und ein Tankstellen-Hotdog – die perfekte Belohnung!
Beim ersten Fahren auf eisigen Straßen war dann sowieso klar: Der Aufwand hat sich gelohnt.
Für meine Tour habe ich die bespikebaren Winterreifen von Cooper, Modell Weathermaster WCS verwendet und Spikes von Best-Grip in den Größen 1200 bis 1350 getestet. Eine Entscheidung, die ich jederzeit wieder so treffen würde!
Einschraubbare Spikes sind eine effektive Lösung, um die Traktion auf vereisten Straßen zu verbessern und besonders für extreme Winterbedingungen, wie in Skandinavien, geeignet. Mit sorgfältiger Montage, dem richtigen Werkzeug und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben lassen sie sich sicher einsetzen. Wichtig ist, die Spikes bei wärmeren Temperaturen zu entfernen und vor Auslandsreisen die jeweiligen Vorschriften zu prüfen. Während sie in Deutschland nur auf privatem Gelände erlaubt sind, können sie für Winterabenteurer im Ausland den entscheidenden Unterschied für eine sichere Reise ausmachen.